Abstimmung

Lohngleichheit ist nicht vom Tisch!

Mit grossem Bedauern nimmt ArbeitAargau das Nein zur Initiative „Lohngleich-heit im Kanton Aargau – jetzt!“ zur Kenntnis. Obwohl die Fakten klar auf der Hand lagen, ist ein längst überfälliger Schritt in Richtung Lohngleichheit an der Urne gescheitert – nicht zuletzt aufgrund gezielter Desinformation durch die Gegnerschaft und einer fragwürdigen medialen Begleitung.

Die Initiative «Lohngleichheit im Kanton Aargau – jetzt!» forderte nichts anderes als die konsequente Umsetzung eines verfassungsmässig garantierten Rechts: Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit. Dass selbst eine so moderate, sachlich begründete Vorlage auf Widerstand stösst, zeigt, wie tief die strukturelle Ungleichheit noch immer verankert ist – und wie wenig Wille in bürgerlichen Kreisen besteht, diese endlich zu überwinden.

Zudem wurde in der Abstimmungskampagne vonseiten der Gegner gezielt mit Falschaussagen operiert – etwa zur vermeintlichen Bürokratie, zu den Kosten – oder schlicht mit der unverfrorenen Irreführung der Stimmbevölkerung, dass Lohnungleichheit nicht mehr existiere und die Fachstelle für Gleichstellung gar nie abgeschafft worden sei. Dass sachlich belegte Fakten zur Lohnungleichheit übergangen oder gar als ideologisch abgetan wurden, ist bezeichnend für das aktuelle politische Klima.

Genauso irritierend war dabei das Verhalten einiger Medien, die sich mit dem Anliegen kaum auseinandersetzten, es marginalisierten und die oben genannten Falschinformationen unreflektiert reproduzierten. Die einseitige Darstellung hat der öffentlichen Diskussion geschadet und einem ernsthaften Dialog über Gleichstellung und Chancengleichheit im Aargau den Boden entzogen. ArbeitAargau bedauert diesen Umstand sehr. 

Die Ablehnung der Initiative bedeutet auch, dass der Kanton Aargau weiterhin ohne eine Fachstelle für Gleichstellung auskommen muss – und damit auf wichtige Expertise in Gleichstellungs-, Familien- und Vereinbarkeitspolitik verzichtet. Das ist nicht nur ein Rückschritt für die betroffenen Arbeitnehmenden und Familien, sondern auch ein handfester Nachteil im Standortwettbewerb für den Kanton Aargau: Eine moderne, gleichstellungsorientierte Arbeitswelt ist längst ein entscheidender Faktor für Fachkräfte und innovative Unternehmen.

Trotz der Ablehnung ist klar: Das Thema ist nicht vom Tisch. Die Lohnungleichheit ist eine fortgesetzte Ungerechtigkeit mit gravierenden sozialpolitischen Folgen. ArbeitAargau wird sich weiterhin mit aller Kraft für faire Arbeitsbedingungen, Chancengleichheit und die Anerkennung von Care-Arbeit einsetzen.


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