Abstimmung

Blocher-TV statt SRF?

Die Präsidentin Irène Kälin zur Abstimmung am 4. März 2018 und warum sie Nein sagt zu Pay TV nur noch für Reiche und Nein zur Versteigerung unserer Sender an die Meistbietenden

Ich bin sicher Blocher hätte gerne einen zweiten Kanal. Ich bin mir aber ganz und gar nicht sicher, ob dieser dann in einer anderen Landessprache senden würde. Noch weniger sicher bin ich mir, ob dieser dann eine andere politische Meinung vertreten würde. Mit der SRG mögen wir zwar manchmal nicht zufrieden sein, aber wir wissen war wir haben. Meinungsvielfalt, Vielsprachigkeit. Aber auch wenn Blocher wollte, er wird nicht alle Radiostationen TV-Sender der SRG aufkaufen. Auch ausländische Investoren können dann zuschlagen, so sie wollen. Dass ihnen der Kanton der Regionen – unser Aargau – dann wohl weit weniger wichtig ist als das urbane Zürich dürfte eine Tatsache sein, obwohl ich zu behaupten wage, dass es dem Aargau im Vergleich zum Kanton Graubünden mit einer internen 3-sprachigkeit noch gut gehen dürfte nach dem Licherlöschen bei der SRG.

Pay-TV rechnet sich nicht
Genauso sicher bin ich, dass sich Pay TV nicht rechnet. Das hat Bigler für den Schweizerischen Gewerbeverband gut vorgerechnet, denn nur indem er sich verrechnet hat, hat es sich dann irgendwie gerechnet. Aber was heisst das für die privaten Mediennutzer_innen? Reiche können sich in Zukunft alles leisten von Netflix über Spotify bis zu einem Abo für eine hoffentlich weiterhin bestehende Tagesschau, 10vor10, Arena, Rundschau, SRF1, SRF2, TeleM1 und Tele-Was-auch-immer. Aber für die Reichen sind auch 1 Franken pro Tag für die Billag nicht spürbar im Portemonnaie. Aber ein ökonomisch weniger gut gestellter Haushalt, der muss sich dann entscheiden, ob er sich nun lieber das Netflix-Abo gönnt, das er sich bisher nicht leisten konnte, oder doch in ein Sammelsurium von Schweizer Medien investiert. Das führt zwangsläufig dazu, dass Reiche gut informiert bleiben und die Armen die Qual der Wahl haben, von wem sie sich beeinflussen lassen wollen. Es ist zutiefst unschweizerisch eine 2. Klassengesellschaft zu fordern und es ist zutiefst unschweizerisch, dass nur die Reichen sagen können, was auf ihrem Sender läuft.

Unabhängigkeit, Vielfalt und Solidarität sind Grundstützen unserer Demokratie, sie sollen auch weiterhin in der Medienlandschaft den Ton angeben. Deshalb braucht es ein klares Nein zu Pay TV für Reiche, Nein zur Versteigerung unserer Sender an die Meistbietenden, Nein zu NoBillag!

Irène Kälin, Präsidentin ArbeitAargau


Dies könnte Sie auch interessieren: