Medienmitteilung
Weiterhin zu grosse Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern
Frauen verdienten im Jahr 2022 durchschnittlich 1‘364 Franken pro Monat weniger als Männer in vergleichbaren Positionen. ArbeitAargau nimmt zur Kenntnis, dass sich die Lohunterschiede zwar leicht verringern, aber weiterhin auf hohem Niveau bestehen bleiben. Die neuen Zahlen des BFS zeigen, dass die bisherigen Massnahmen gegen Lohnungleichheit nicht ausreichend greifen.
Die heutige Medienmitteilung des Bundesamts für Statistik (BFS) zeigt, dass der durchschnittliche Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern in der Schweiz im Jahr 2022 weiterhin hohe 16,2 % betrug. In Zahlen ist der Unterschied noch eindrücklicher: Frauen verdienen pro Monat im Durchschnitt 1’364 Franken weniger als Männer, der unerklärte Unterschied davon beträgt 675 Franken brutto pro Monat.
Besonders auffallend ist, dass weiterhin fast die Hälfte der Differenz – 44,9 % – unerklärt bleibt, sich also nicht durch objektive Faktoren wie Branche, Ausbildung oder Alter erklären lässt. Die nicht erklärbare Differenz hat sich zudem kaum verändert (von 45.3 (2020) auf 44.9 Prozent (2022).
Obwohl sich die Lohnunterschiede in den letzten Jahren leicht verringert haben, geschieht dies viel zu langsam. Das Gleichstellungsgesetz und die darin vorgesehenen, wirksamen Lohnanalysen (für Unternehmen ab 100 Mitarbeiter:innen) werden nur halbherzig umgesetzt.
Initiative Lohngleichheit im Kanton Aargau – jetzt!
Aus diesem Grund hat ArbeitAargau im Juni die Initiative „Lohngleichheit im Kanton Aargau – jetzt!“ bei der Aargauer Staatskanzlei eingereicht, über die voraussichtlich im kommenden Jahr abgestimmt wird. Wir fordern verbindliche Mechanismen zur Umsetzung des verfassungsmässigen und gesetzlichen Gebots der Lohngleichheit, um sicherzustellen, dass Frauen für gleiche Arbeit gleichen Lohn erhalten und dadurch negative sozialpolitische Folgen verringert werden. Lohngleichheit ist kein Luxus, sondern ein Grundrecht – und längst überfällig.
Die bestehende Lohnungleichheit ist aus Sicht von ArbeitAargau nicht auf Willkür oder gar Absicht zurückzuführen, sondern auf fehlende Transparenz und auf fehlendes Bewusstsein. Beides wird mit Lohnanalysen gelöst. Für Lohnanalysen stellt der Bund ein Tool zur Verfügung, das von Arbeitgebenden rasch und mit überschaubarem Aufwand angewendet werden kann. Wird die Lohngleichheit gemäss Analyse eingehalten, ist ein Unternehmen davon befreit und hat im Anschluss eine offizielle Bestätigung, dass der Betrieb die Lohngleichheit garantiert – ein Argument für das Unternehmen im Rekrutierungsprozess und im Wettbewerb um die besten Arbeitnehmenden in Zeiten des Fachkräftemangels. Es fördert das Vertrauen bei Mitarbeitenden, Kund:innen sowie bei Investor:innen