Medienmitteilung

Frühe Ausschreibung von Lehrstellen

Augenmass ist nötig, um Frust und Ärger zu verhindern
Ab heute sollten Lehrstellen für Sommer 2018 vergeben werden. So war es üblich. Doch der 1. November als Termin wird seit einigen Jahren vielfach nicht respektiert. Inzwischen werden bereits im Frühsommer Lehrstellen ausgeschrieben, die erst über ein Jahr später angetreten werden sollen. Häufig wird der Wettbewerb um die besten (zukünftigen) Lernenden als Argument angeführt. Die Arbeitgeber- und Arbeitnehmendenverbände sind aber der Meinung, dass die Nachteile überwiegen.

Kurt Schmid, Präsident AGV: „Es ist nicht sinnvoll für das gute Matching von Lehrstelle und Bewerber. Gerade in diesem jugendlichen Alter, wo sich Interessen und Ambitionen, aber auch schulischen Leistungen, noch verändern werden. Zukünftige Lehrstellenabbrüche und unbefriedigende Arbeitsverhältnisse sind die möglichen Folgen.“

Irène Kälin, Präsidentin ArbeitAargau: „Jeder Monat früher sind die Jugendlichen noch ein Monat jünger und zum Teil fast noch Kinder. In dieser Zeit kann sich so viel verändern, dass es unsinnig und ungerecht ist die Jugendlichen immer früher zu rekrutieren. Eine Lehre ist und bleibt ein wichtiger Entscheid für die berufliche Laufbahn.“

Marianne Wildi, Präsidentin AIHK: „Wir rufen unsere Mitgliedunternehmen seit Jahren dazu auf, Lehrstellen erst nach den Sommerferien auszuschreiben. Bei allzu frühen Vertragsschlüssen ist das Risiko für einen späteren Meinungswechsel des Lernenden zu gross. Das ist nicht im Interesse der Betriebe.“

Doch auch die Eltern sind in der Pflicht. Florian Vock, Präsident AGB: „Es ist unsinnig, wenn Kinder bereits mit 14 Jahren für eine Lehrstelle zusagen müssen. Die Eltern müssen ihren Kindern die nötige Zeit geben, sich mit der Berufswahl auseinanderzusetzen. Das schützt vor Frust und Enttäuschung, Fehlentscheiden und aufreibenden Lehrstellenwechsel.“

Medienmitteilung als pdf


Dies könnte Sie auch interessieren: