Medienmitteilung
ArbeitAargau unterstützt die Familienzeit-Initiative
Der Vorstand von ArbeitAargau hat einstimmig seine Unterstützung für die nationale Familienzeitinitiative beschlossen. Aktuell läuft die Unterschriftensammlung.
Seit dem Frühling 2025 werden Unterschriften für die Familienzeit-Initiative gesammelt. Weite Teile der Initiative decken sich mit den Zielen, die wir mit unserer Initiative „Lohngleichheit im Kanton Aargau – jetzt!“ erreichen wollten. ArbeitAargau unterstützt das Anliegen und beteiligt sich an der Unterschriftensammlung, damit diese wichtige Initiative zustande kommt.
Hier gehts zur Webseite des Initiativkomitees: www.familien-zeit.ch
Download der Unterschriftenliste: Hier klicken
Die Schweiz verändert sich: Die Bevölkerung wird immer älter und es leben mehr Menschen in Rente als früher – gleichzeitig werden immer weniger Kinder geboren, die Geburtenrate sinkt auf rekordtiefe 1.3 Kinder pro Frau. In vielen Branchen verschärft sich der Fachkräftemangel. Die Hauptlast für das Erwirtschaften des Wohlstands dieses Landes trägt die mittlere Generation: Sie finanziert als Erwerbstätige die Sozialwerke, zieht die künftige Generation gross und betreut oft gleichzeitig pflegebedürftige Angehörige.
Die Familienzeit fördert die Erwerbstätigkeit der Mütter und schafft gleiche Chancen
Elternschaft ist eine gemeinsame Verantwortung. Die heutige Gesetzgebung fördert aber stereotypische Rollen und wird der gesellschaftlichen Realität und der Gleichstellung der Geschlechter nicht gerecht. Deshalb braucht es eine faire, gleich lange Familienzeit für beide Elternteile, so Lisa Mazzone, Präsidentin der GRÜNEN Schweiz. “Der heutige Mutterschaftsurlaub ist zu knapp und er ist einseitig verteilt: Er setzt Mütter unter Druck und schliesst die Väter aus. Um die Erwerbstätigkeit der Mütter zu fördern, brauchen sie gleich lange Spiesse. Das ist auch im Sinne des Kindes.”
Darum gehts
Die Initiative sieht für beide Elternteile eine gleich lange Familienzeit von je 18 Wochen vor. Die Familienzeit ist paritätisch, nicht übertragbar, verfällt bei Nichtbezug und wird im Grundsatz nacheinander bezogen, wobei 4 Wochen gleichzeitig möglich sind. Die Entschädigung steigt für die niedrigsten Löhne auf 100% des Erwerbsausfalls. Diese Eckwerte erweisen sich aus der Forschung und aus Erfahrungswerten anderer Länder als besonders wirkungsvoll, um die Arbeitsmarktpartizipation der Mütter und die Care-Arbeit der Väter zu erhöhen. Mutterschaftsversicherung und Vaterschaftsurlaub werden ersetzt. Während der ersten 10 Jahre wird die Familienzeit auf je maximal 18 Wochen festgelegt. Über die anschliessende Dauer entscheidet die Gesetzgeberin, wobei die Dauer von je 14 Wochen nicht unterschritten werden darf, was der aktuellen gesetzlichen Dauer des Mutterschaftsurlaubs entspricht.
Die Familienzeit lohnt sich für KMU und strukturschwache Regionen
Auch für die Wirtschaft und insbesondere für ländliche Regionen und KMU bringt die Familienzeit wichtige Chancen: Sie geraten heute im Wettbewerb um Fachkräfte zunehmend ins Hintertreffen, weil urbane Zentren und Grossunternehmen ihren Mitarbeitenden attraktivere familienfreundliche Arbeitsbedingungen bieten können. Die Familienzeit ermöglicht den Unternehmen Planbarkeit und Berechenbarkeit rund um die Elternschaft ihrer Mitarbeitenden: Sie ist so ausgestaltet, dass sie einen positiven Effekt auf die Erwerbstätigkeit der Eltern und insbesondere der Mütter hat, indem sie ihnen einen schnelleren Wiedereinstieg in Erwerbsleben zu höheren Pensen
ermöglicht.
Die Familienzeit zahlt sich aus für die Schweiz
Eine Studie, welche die Allianz beim unabhängigen ökonomischen Wirtschaftsforschungs- und Beratungsunternehmen Ecoplan in Auftrag gegeben hat, zeigt, dass sich die Familienzeit auch für die Steuerzahler:innen und den Staat auszahlt: Jedes Jahr werden 2’500 Vollzeitbeschäftigte mehr im Arbeitsmarkt tätig sein, nach 10 Jahren bereits 25’000. Das sind Mütter, die überhaupt, früher und in höheren Pensen in den Beruf zurückkehren. Nach 20 Jahren ist die Investition über höhere Steuern und Sozialversicherungsabgaben refinanziert. Die Initiative wird von einer breiten überparteilichen Allianz getragen – alliance F, Grüne, GLP, Mitte Frauen, Travail Suisse – und von der EVP unterstützt. Im Initiativkomitee sind National- und Kantonsrät:innen aus sechs Parteien sowie Vertreter:innen der Zivilgesellschaft und Fachpersonen vertreten. In den nächsten Wochen werden die Partnerschaften erweitert.