Medienmitteilung

ArbeitAargau lanciert die Initiative «Lohngleichheit im Kanton Aargau – jetzt!»

ArbeitAargau fordert mit der Initiative und gemeinsam mit einer breiten Allianz aus Frauenorganisationen und Parteien eine entschlossene und wirksamere Förderung der Lohngleichheit im Kanton Aargau. Eine zentrale Rolle dabei soll auch eine Fachstelle für Gleichstellung einnehmen.

Am Tag des feministischen Streiks lanciert ArbeitAargau die kantonale Volksinitiative «Lohngleichheit im Kanton Aargau – jetzt!». Denn: Frauen verdienen trotz Gleichstellungsgesetz und Lohnanalysen im Durchschnitt immer noch 18 Prozent weniger als Männer. Rund die Hälfte davon ist nicht erklärbar. Das Gleichstellungsgesetz (GlG) und dessen Umsetzung sind zahnlos, was auch in anderen Kantonen unlängst zu Motionen und einer Volksinitiative geführt hat. Die lasche Umsetzung des Gleichstellungsgesetztes zementiert bestehende negative sozialpolitische Auswirkungen mit Blick auf die Frauen. Dem soll mit der Initiative entgegengewirkt werden.

Die Initiative fordert, dass Unternehmen ab 50 Mitarbeiter:innen Lohnanalysen durchführen müssen (heute liegt die Grenze bei 100 Mitarbeiter:innen), was im Aargau zu einer Verdoppelung zu überprüfender Unternehmen führt. Unternehmen, die die Lohnanalysen nicht erfüllen, sollen auf geeignete Weise sanktioniert werden können, was heute nicht möglich ist. Zudem existiert im Kanton Aargau keine Fachstelle für Gleichstellung, sie wurde 2018 weggespart. Eine solche Fachstelle braucht es aber, um die Anliegen der Frauen im Kanton Aargau angemessen abzubilden und die Umsetzung des Gleichstellungsgesetztes sicherzustellen.

Sowohl der Regierungsrat wie auch der Grosse Rat sahen angesichts bisheriger politischer Vorstösse zum Thema Lohngleichheit oder zum Erhalt der Fachstelle für Gleichstellung keinen Handlungsbedarf – das Thema Gleichstellung tritt im Kanton Aargau an Ort, die in der Bundesverfassung garantierten Anliegen der Frauen werden auf die lange Bank geschoben, weshalb es diese Initiative braucht.

Das sehen auch Aargauer Frauenorganisationen und Parteien bis in die politische Mitte so. Die Initiative „Lohngleichheit im Kanton Aargau – jetzt!“ ist breit abgestützt. Die Forderungen sind klar und umsetzbar, alle anderen demokratischen Mittel zur Verbesserung der Situation sind ausgeschöpft. Die Unterschriftensammlung startet am 14. Juni 2023.

Zur Medienmitteilung als pdf

 

Statements von unterstützenden Organisationen und Parteien:

 

Aargauische Gemeinnützige Frauenvereine

«Der AGF steht hinter der Initiative „Lohngleichheit“, wie sie ArbeitAargau lancieren wird. Es wird Zeit, dass dem Papiertiger Gleichstellungsgesetz GlG nach über einem Vierteljahrhundert endlich Zähne wachsen!» Barbara Ducceschi-Küng, Präsidentin

Aargauischer Katholischer Frauenbund AKF

«Der Aarg. Kath. Frauenbund AKF unterstützt die Wiedereinführung eines Gleichstellungsbüros. Auf diese Weise kann eine bessere Lohntransparenz zwischen den Geschlechtern hergestellt werden und durch gleichwertige Löhne wird die Vereinbarkeit von Familie und Beruf unterstützt. Ausserdem kann ein vertieftes Engagement gegen häusliche Gewalt in Angriff genommen werden.» Pia Viel, Präsidentin

frauenaargau

«Mit dieser Initiative wird das Thema Lohngleichheit und die Fachstelle für Gleichstellung im Aargau wieder auf die politische Agenda gesetzt. Das ist notwendig, damit in Sachen Gleichstellung endlich wieder etwas geht im Aargau.» Amanda Sager, Präsidentin

Frauenzentrale

«Die Gleichberechtigung von Mann und Frau bei der Ausübung aller wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und politischen Rechte muss auch im Aargau umgesetzt werden. In den sehr wichtigen, aber wenig wertgeschätzten Arbeitsbereichen, die nicht oder wenig entlöhnt werden, sind Männer klar untervertreten. Die Arbeitsbereiche Betreuung, Pflege, Reinigung oder Ernährung müssen mit Hilfe der Fachstelle Gleichstellung in den gesellschaftlichen Fokus genommen werden.» Gertrud Häseli, Präsidentin

Feministisches Streikkollektiv

«Wir vom feministischen Streikkollektiv Aargau unterstützen die Initiative, weil sie notwendig ist. Der Kanton Aargau muss Massnahmen für die Lohngleichheit ergreifen und diese müssen mit einer Fachstelle für Gleichstellung regelmässig kontrolliert werden. Denn, wenn man es wirklich ernst meint mit der Gleichstellung, und das muss man, denn es ist Verfassungsauftrag, dann gehört diese kantonale Initiative durchgesetzt. Weil man nach 42 Jahren Warten wissen wir, Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.» Mia Jenni

Die Mitte Frauen Aargau

«Die Initiative bringt den KMU die Chance, den Wettbewerb um die besten Fachkräfte zu gewinnen. Die Fachstelle für Gleichstellung kommt sogar als Anlaufstelle für Arbeitnehmende und Arbeitgebende hinzu rund um Fragen, wie die Lohngleichheit im Unternehmen wirksam umgesetzt werden kann. Die Mitte Frauen Aargau unterstützen diesen Standortvorteil für den KMU-Kanton Aargau.» Sabine Sutter-Suter, Präsidentin

Grüne Aargau

«Es braucht auch im Aargau wieder eine Fachstelle Gleichstellung, welche die Einhaltung des Geleichstellungsgesetzes kontrolliert. Wir wollen endlich gleichen Lohn für gleiche Arbeit und sind nicht mehr gewillt, dass nur Grossfirmen systematische Lohnanalysen erheben. Darum braucht es diese Initiative.» Ruth Müri, Grossrätin Grüne Aargau

SP Aargau

«Bei der Bevölkerung ist längst angekommen, was in der Politik nicht mehr lange ignoriert werden darf: Gleichstellung ist eine gesellschaftspolitische Notwendigkeit. Verfassungsrechtliche Ansprüche auf eine echte Gleichstellung müssen mit griffigen Massnahmen umgesetzt werden. Dass in Sachen Lohngleichheit immer noch eine unerklärte, unübersehbare Differenz zwischen den Geschlechtern besteht, ist inakzeptabel. Eine Verschärfung der Pflicht zur Lohngleichheitsanalyse bei Unternehmen wie auch die Wiedereinführung einer Fachstelle Gleichstellung ist deshalb dringend nötig.» Silvia Dell’Aquila, Grossrätin SP Aargau

Syna Aargau

«In der Schweiz besteht nach wie vor eine Lohnlücke zwischen Männern und Frauen. Obwohl Fortschritte erzielt wurden, zeigt sich in verschiedenen Studien und Berichten, dass Frauen im Durchschnitt weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen. Dieser Gender Pay Gap ist ein anhaltendes Problem, das verschiedene Ursachen hat. Ein Grund für den Lohnunterschied liegt in der ungleichen Verteilung von beruflichen Positionen und Branchen zwischen Männern und Frauen. Frauen sind oft in Branchen und Berufen tätig, die niedrigere Löhne aufweisen, während Männer häufig in besser bezahlten Sektoren anzutreffen sind. Zudem sind Frauen in Führungspositionen unterrepräsentiert, was sich ebenfalls auf ihre Einkommensmöglichkeiten auswirkt. Gemäss Bundesamt für Statistik ist die Lohndifferenz bei Berufen mit führenden Kaderfunktionen viel höher als in den Berufen ohne Kaderfunktion. Darüber hinaus spielen auch strukturelle Faktoren eine Rolle. Traditionelle Rollenbilder, unbezahlte Arbeit im Haushalt und familiäre Verpflichtungen können Frauen in ihrer Karriereentwicklung behindern und zu Lohndiskriminierung führen. Die Schweiz hat ein Gleichstellungsgesetz, das den Gender Pay Gap verringern müsste. Dennoch bleibt noch viel zu tun, um eine tatsächliche Lohngleichheit zu erreichen.» Bajram Arifaj, Regionalverantwortlicher Syna Aargau


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